Clara wandert

Wettersteingebirge und Zugspitze, 26.-30.08.2024 
 

Tag 1: Montag  

Diesen Sommer sind wir, eine kleine Gruppe von Schüler*innen, im Rahmen der Alpen-AG auf die Zugspitze gewandert. Mit 16 Leuten aus den Klassen 9 bis 11 und zwei Lehrerinnen, Frau Hartlmaier und Frau Schlüter, sind wir am ersten Tag früh morgens mit dem Zug nach Hammersbach gefahren. Dort haben wir unsere Wanderung gestartet. Jede*r von uns war bepackt mit einem Rucksack von 7 bis 8 Kilo. Dort hatten wir alles für die kommenden 5 Tage eingepackt. Am Anfang der Etappe sind wir durch die Höllentalklamm gewandert. Dort haben wir wunderschöne Wasserfälle und Gumpen gesehen. Bisher noch ohne Blasen sind wir durch Tunnel und über Brücken die Klamm hinauf gewandert. Unser Ziel war die Höllentalangerhütte, an der wir nach circa 4 Stunden ankamen. Die Hütte war trotz enger Schlafplätze ein Highlight, weil es kostenloses WLAN gab, was ungewöhnlich war. Als Vorspeise gab es Schwarzbrotsuppe, was für uns neu, aber lecker war. Unsere erste Übernachtung im Lager mit circa 20 Betten war zwar kalt, aber aufregend. Die Stockbetten waren dreistöckig, was den Toilettengang in der Nacht etwas spannend gemacht hat. Ganz oben unter der Decke im 3.Stock des Bettes schliefen wir an unserem ersten Tag müde ein.  

Tag 2: Dienstag 

Wie jeder andere Tag unserer Hüttentour in den Alpen, war dieser auch auf seine eigene Art besonders. Dienstag war eine unserer kürzeren Etappen der Tour. Diese hatte aber dennoch genügend Neues und viel Abwechslung zu bieten. Wir starteten um 9 Uhr morgens, was für uns entspannt war. Wir hatten nur 5 Kilometer und 410 Höhenmeter vor uns – nichts, was wir nicht hätten meistern können. Schon dadurch unterschied sich dieser Tag extrem vom Vortag. Wir fingen direkt an, die Höhenmeter abzuarbeiten und gelangten in kürzester Zeit auf einen wunderschönen Höhenweg, von dem man die Berge mit all ihrer Vegetation und Schönheit bewundern konnte. Die Wanderung hatte gerade erst angefangen und schon hatte die Natur viel zu bieten, wie zum Beispiel einen großen Wasserfall in der Ferne, welchen man jedoch weiterhin hören und bewundern konnte! 

Nachdem wir den Großteil der Höhenmeter schon hinter uns gebracht hatten, kamen wir zu den Knappenhäusern, einer Sammlung mehrerer kleiner Hütten, wo wir eine lange Pause machten – eine perfekte Gelegenheit, um Essen zu schnorren ;). Von der Hütte aus hatte man eine atemberaubende Aussicht auf die Berge und das Tal mit… Zivilisatiooon! Als wir alle wieder bereit waren, ging unsere Wanderung weiter. Der Pfad wurde steiniger und wir stiegen immer höher. Während der Wanderung lernte man die Gruppe immer besser kennen und die Zeit verging. Unsere nächste größere Pause kam schnell, und zwar beim sogenannten Hupfleitenjoch. Ein Joch ist eine Vertiefung zwischen zwei Bergen, durch die man diese Berge überwinden kann. Von da an wurde die Wanderung zur Hütte immer leichter, denn es ging jetzt überwiegend bergab. Schließlich kamen wir bei unserer nächsten Hütte, dem Kreuzeckhaus an, wo ein Teil von uns blieb, während die anderen noch freiwillig den Osterfelderkopf, einen Gipfel in der Nähe, erklommen. Diese Wanderung war anstrengend, denn der Osterfelderkopf ist ganze 2000 Meter hoch, was für uns bedeutete: Ein anstrengender Anstieg in der knallenden Sonne – eine echte Herausforderung. Aber… es hat sich gelohnt! Die Aussicht war extrem cool und man konnte seine Leistung in einem Buch am Gipfel festhalten – Der erste Flex der Tour 😉 

Der Weg zurück zur Hütte war entspannt, denn die Sonne wurde schwächer und es ging größtenteils bergab. Das Essen, die Spiele und die großen Betten in der Hütte sorgten für ein perfektes Ende des zweiten Tages – die meisten von uns fanden diese Hütte am besten. 

Tag 3: Mittwoch 

Am Mittwoch sind wir um 8:30 Uhr zu unserer längsten und im Nachhinein anstrengendsten Etappe aufgebrochen. Am Anfang ging es bei gutem Wetter und Sonnenschein am Hang entlang. Wir mussten an dieser Stelle sehr leise sein, da in dem Gebiet akute Steinschlaggefahr bestand. Anschließend erreichten wir ein Waldgebiet, wo wir zu unserer Begeisterung auf eine Kuhherde trafen. Nach einem 600 Tiefenmeter langen Abstieg kamen wir bei der Bockhütte an, wo wir eine kurze Pause machten. Weiter ging es dann 6 km durch das Reintal (nicht zu verwechseln mit dem Rheintal). Kurz vor der Reintalangerhütte hatten wir einen wunderschönen Blick auf einen imposanten Wasserfall. An der Hütte angekommen kehrten einige ein und kamen in den Genuss der leckeren Gerichte der Hütte.  

Aufgrund einer Gewitterwarnung brachen wir dann doch recht schnell zum letzten und steilsten Stück der Etappe auf. Kurze Zeit später teilte sich die Gruppe kurz und ein paar von uns gingen zum Ursprung der Partnach (Fluss). Als die zwei Gruppen wieder zusammentrafen, machten wir eine kurze Pause an einem hohlen Baum, in den man sich setzen konnte. Nun brachen wir zum steilsten Stück auf, bei dem wir durchgehend von Schafen begleitet wurden. Nach der Erlaubnis der Lehrerinnen teilte sich die Gruppe, damit alle den langen, steilen Anstieg in ihrem Tempo bewältigen konnten. Die schnellere Gruppe wartete auf die langsameren, so dass alle das anstrengende Geröllfeld am Ende gemeinsam bewältigen konnten. So erreichten wir abends als Gruppe endlich die schön gelegene Knorrhütte, von der man eine tolle Sicht ins Tal und das Wettersteingebirge hatte. Insgesamt war es ein sehr schöner, aber auch anstrengender Tag und alle waren froh und stolz die Etappe gut bewältigt zu haben. 

Tag 4: Donnerstag 

Die Wanderung von der Knorrhütte zur Zugspitze war unsere vierte und letzte Etappe. Am Anfang des Weges ging es zunächst durch felsiges Gelände, immer mit der beeindruckenden Kulisse der Alpen im Blick. Während unserer Wanderung stießen wir auf Schneefelder und übten, im Schnee zu wandern. Es war ein tolles Gefühl, diesen Weg als Gruppe zu beschreiten. Von dem Aufstieg zur Zugspitze machten wir eine Pause und sammelten unsere Kräfte. Der Weg wurde viel anspruchsvoller: schmale Pfade, steile Passagen und Drahtseile im Fels zum Festhalten. Doch diese Anstrengungen waren es wert, denn der Blick von oben war unglaublich.  

Wir waren nun seit vier Tagen unterwegs, um am Ende auf der Zugspitze zu stehen –  und alle unsere Mühen hatten sich gelohnt! Vom Gipfel aus sahen wir die Hütten, wo wir übernachtet hatten, und es war faszinierend zu erkennen, wie viel Strecke wir zurückgelegt hatten. Nach Gipfelfotos und Stärkung fuhren wir mit Gondel und Zahnradbahn runter und inspizierten von der Gondel aus die steile Passage, die wir zurückgelegt hatten. Schon cool! 😉 In der Zahnradbahn scherzten wir bereits darüber, welche Berge wir als nächstes erklimmen würden.  

Wieder unten, in der Jugendherberge in Garmisch-Partenkirchen, freuten wir uns alle über den Komfort, den wir vier Tage lang nicht hatten. Der Abschluss dieses Abends war ein gemeinsames Essen beim Italiener.  Die Stimmung war ausgelassen und wir feierten unseren Erfolg. Die Hüttentour, definitiv ein Abenteuer, und für die meisten von uns die erste Hüttentour in den Alpen, hat uns alle näher zusammengebracht.  

Tag 5: Freitag 

Am Freitag sind wir in der sehr schönen Jugendherberge aufgewacht, immer noch voll vom Essen des Vorabends. Es war die beste Nacht der ganzen Tour und wir waren noch nie so dankbar für richtige Betten und eine Dusche. Früh morgens sind wir dann aufgebrochen in der Hoffnung, dass die Deutsche Bahn ihren Job erledigt. Spoiler: Hat sie nicht, zumindest nicht pünktlich. Trotzdem haben wir es erschöpft und glücklich nach Hause geschafft. Wir sind sehr dankbar für die Tour und die Eindrücke, die wir gewonnen haben.