Clara und das Ostfriesische Landesmuseum Emden

Am 20.1.1916 schrieb Georg Keller, “Oberdeckoffizier von SMS Emden”, aus der Kriegsgefangenschaft auf Malta einen Brief an eine frühere Kollegin von uns, an “Fräulein Cl. Bruckhaus Lehrerin Hochwohlgeboren”. In diesem Brief bedankt er sich bei Fräulein Bruckhaus für 23 Pakete “Liebesgaben” vom “Flottenbund Deutscher Frauen Bonn” und weitere Sendungen für die “Emden Mannschaft”.

Dieser Brief wurde mit anderen Dokumenten in unserer Schule gesammelt, etwa den Aufzeichnungen über die Handarbeiten der Schülerinnen unserer Schüler für die Frontsoldaten oder für Lazarette.

Kürzlich wurde dieser Brief mehr zufällig in einem LK Q1 gezeigt und herumgegeben – und es stellte sich heraus, dass der Vater eines Schülers sich intensiv mit der Geschichte des Kleinen Kreuzers “Emden” beschäftigt hat. Das Schicksal dieses Schiffes und seiner Mannschaft wurde im Ersten Weltkrieg als Beispiel besonderer “Heldenhaftigkeit” propagandistisch genutzt. Auf diesen 1914 versenkten Kreuzer geht die Tradition zurück, dass die deutsche Marine seither immer ein Schiff mit Namen “Emden” hat.

Das Ostfriesische Landesmuseum in Emden stellt aktuell in einer kleinen Ausstellung die Geschichte dieses Schiffes und die Schaffung des “Heldenmythos” der “Emden” dar – und hinterfragt ihn.

Der Brief aus unserem Schularchiv ist ein Beispiel für den “Emden-Mythos” – vermutlich haben die Schülerinnen unserer Schule zu dem Inhalt der 23 Geschenkpakete kräftig beigetragen.

Deswegen sind wir nun angefragt worden, den Brief als Leihgabe für die Ausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum zur Verfügung zu stellen. Er wird also bis November in Emden zu sehen sein:

http://www.landesmuseum-emden.de/2014-0-3

Falls also jemand in den Sommerferien in Emden sein sollte …